BENZ Rennwagen, RH-TROPFENWAGEN

MANNOPOLIS im Bild: Museumspräsident Hermann Layher vom Technikmuseum Speyer-Sinsheim machts möglich- zum 110. Jubiläum wird ein Blitzen Benz Foto vor dem Käfertaler Wasserwerk nachgestellt-  Winfried Seidel vom Ladenburger Dr. Carl Benz Museum (links) darf da natürlich nicht fehlen. Am Steuer sitzt dank Fotomontage Franz Heim, Sieger des Ries-Bergrennens 1911. Danke an der Stelle auch an die MVV-Mannheim für die tollen Bilder !
Mehr dazu im Blog des Technik-Museums

Blitzen-Benz in Aktion 

Oldtimer? Von wegen- Filmausschnitt aus der S.F. Edge Trophy  Goodwood Speed-Week 2020


Der BENZ RH  Tropfenwagen

Ganz besondere Aufnahmen aus dem vergriffenen Buch "Rumpler"
des verstorbenen Michael Graf  Wolff Metternich

MANNOPOLIS BENZ & CIE TROPFENWAGEN

Vielleicht Designstudien oder ggf. Windkanalmodelle.
Interessant ist diese Version mit Haube, die nie realisiert wurde.


MANNOPOLIS BENZ & CIE TROPFENWAGEN MONZA 1923

Monza 1923 mit zwei Tropfen und einem Voisin in der Mitte.
Gut zu erkennen ist die besondere Streckenführung, bei der man die Tribünen immer abechselnd auf zwei  verschiedenen Fahrbahn passiert.

MANNOPOLIS BENZ & CIE TROPFENWAGEN MONZA 1923

Und noch einmal Monza 1923 .
Oben sieht man gut die Menschenmengen,
die sich im königlichen Park um den gesamten Kurs versammelt haben.


Interview mit  Hörner und Nallinger zu Monza ( Mannheimer Generalanzeiger 19.9.23)


Zunächst sprach ich mit dem Rennfahrer Hörner, der die Benzwagen schon in Wettfahrten in Russland, Holland, Spanien, Nord- und Südamerika und in England gesteuert hat, sodann mit den Direktionsmitgliedern Baurat Dr. Nallinger und Direktor Dr. Nibel. … Hörner hat etwas vom deutschen Seemann der Vorkriegszeit an sich mit dem ins Weite gehenden Blick, der Bedächtigkeit und doch raschen Entschlossenheit und Gewandtheit des Seemanns, der alle Länder gesehen hat und sich nichts vormachen lässt, ein Repräsentant jenes Typs, von dem man sofort weiß, man kann sich ihm anvertrauen.

Meine erste Frage ging dahin: Wie sind Sie in Italien aufgenommen worden?
„Ausgezeichnet, sowohl bei den Sportsleuten als auch, was mehr besagen will, bei der Bevölkerung. Schon beim Ausladen unserer Wagen wurden wir von hunderten von Photographen, darunter auch Sportsleute, bestürmt. Alles wollte sehen, was die Deutschen Neues zu bieten hätten. Sie wissen ja, dass die Firma Benz als einzige Vertreterin der deutschen Autoindustrie drei Wagen gestellt hatte. Da es das erste Mal seit 15 Jahren war, dass sich unsere Firma wieder einer großen internationalen Konkurrenz stellte, war das Interesse begreiflich.“

„Und hatten Sie Neues zu bieten?“
„Wir haben“, fiel Baurat Nallinger ein, „beim Bau des Benz-2- Liter-Rennwagens bei der Form der Karosserie wie der konstruktiven Durchbildung des Fahrgestells und des Motors die letzten Erfahrungen der Automobiltechnik in weitestem Umfange berücksichtigt. Wir sind dabei eigene Wege gegangen, sodass unsere Wagen einen wesentlichen Fortschritt in der Entwicklungsreihe des Motorwagens darstellen.“

„Wie fanden Sie die Bahn?“
„Wir haben nur 10 Tage Zeit gehabt, uns damit vertraut zu machen: sie hat zahlreiche schwierige Kurven und kann keineswegs mit der Avus in Berlin verglichen werden.“

„Wie ist die Fahrt vor sich gegangen?“
„Sie war zu Beginn und zu Ende hochinteressant. Mussolini kam im Flugzeug von Rom, landete glatt auf der Rennbahn und ließ sich kurz darauf sämtliche Fahrtteilnehmer persönlich vorstellen. Er schüttelte jedem einzelnen die Hand und wünschte uns glückliche Fahrt. ... Er fungierte als Starter. Als er die Fahne senkte. versuchte natürlich jeder Fahrer an die Spitze und damit an die bei zunehmendem Tempo so unentbehrliche überhöhte Außenseite zu kommen. Es waren aufregende Momente. An den Tagen vorher hatten wir sehr schönes Wetter gehabt. ... Am Renntage selbst herrschte dagegen eine Hitze von schätzungsweise 45 Grad. Da 800 km zurückzulegen waren, eine Strecke, die größer als die 681 km betragende Entfernung Berlin—Wien ist. So war die Fahrt für Wagen und Fahrer äußerst anstrengend , obwohl die Benzfahrer weder unter der Hitze des Motors noch unter der Wirkung der Öl-Dämpfe und der Auspuffgase zu leiden hatten: trotzdem, eine „Klubsesselfahrt“ war es nicht!“

„Und die Italiener?“
Die Italiener hatten natürlich den Vorteil, die Bahn in jeder Eigenart aufs genaueste zu kennen. An die dritte Stelle kam ein amerikanischer Wagen, an vierter und fünfter Stelle lagen zwei Benzwagen. Unsere Wagen liefen, wie selbst alle italienischen Berichte bestätigten, mit der Genauigkeit eines Uhrwerkes und ließen alle restlichen Konkurrenten, darunter alles, was aus Frankreich kam, leicht und weit hinter sich. Der Sieger fuhr die Strecke in 5½ Stunden; die Durchschnittsgeschwindigkeit des ersten Benzwagens (Fahrer Minoia) betrug 137 Kilometer die Stunde Der zweite Benz: wagen (Hörner) hatte rein als Vorsichtsmaßregel einen Reifenwechsel vorgenommen, Minoia fuhr ohne solchen bis zu Ende und hätte nach der Reifenbeschaffenheit, noch mindestens 40 Runden fahren können.

„Wie fühlten Sie sich nach Beendigung des Rennens?“
„Etwas abgespannt schon, sonst aber ganz wohl. Vor allem machte es uns große innere Freude zu sehen, wie unsere Wagen — völlig intakt das Ziel passierten, während die zwei siegenden italienischen Wagen in den letzten Runden stark abgefallen waren und durchaus „krank“ ans Ziel kamen. Soweit der Sportgeist es zuließ, hätten wir gewünscht, dass wenigstens noch zwei Runden zu fahren gewesen wären!“

„Worauf führen Sie nun eigentlich den Erfolg in Monza in der Hauptsache zurück? Oder ist dies ein Fabrikgeheimnis?“
„Auf die neue Konstruktion unserer Rennwagen. Als besonders wichtig kam in Betracht die hohe Leistung und außerordentliche Betriebssicherheit des Motors, der erreichte geringe Luftwiderstand des Wagens, weitgehende Verringerung der ungefederten Massen der Hinterachse und sehr gute Federung.“

„Werden Sie das Prinzip auch für die Serienwagen anwenden?“
„Was sich bei einer Dauerfahrt wie in Monza bewährt“ wurde mir diplomatisch erwidert, „dem darf auch der Tourenfahrer sein volles Vertrauen schenken.

„Wie wurde das Fahrtergebnis von den Zuschauern aufgenommen?“
"Man überschüttete uns mit dem gleichen Beifall wie die Italiener. Die Teilnehmer wurden abermals zu Mussolini gerufen, der die Fahrer persönlich beglückwünschte. Im Übrigen hatten wir Grund, uns selbst zu beglückwünschen, denn wir waren mit dem Erreichten durchaus zufrieden.“

BENZ TROPFENWAGEN MONZA 1923

Franz Hörner in Monza 1923 (le miroir des sports 1923) 


BENZ TROPFENWAGEN SOLITUDE 1924

Hörner beim Solitude Rennen 1924

MANNOPOLIS BENZ & CIE TROPFENWAGEN

Innovation pur- die letzte Ausbaustufe des Mittelmotor-Tropfens mit
vorne liegendem Kühler 1925. 10 Jahre später
wird Porsche dieses Konzept für seine Silberpfeile nutzen.

MANNOPOLIS BENZ & CIE TROPFENWAGEN

Die einzigen Fotos des letzten Tropfen-Rennens
bei der Winterfahrt Garmisch Patenkirchen 6.2.26
(Ausschnitt aus einem Bild mit Trophäen von Georg Kimpel)

Ein weiteres Tropfenbild ist aufgetaucht: Tigler am Steuer, Rennen ist leider unbekannt 
(mit der IT-15053 ist er 1925 auf der Opelbahn gestartet)


Weitere BENZ-Rennerfolge in den Zwanzigern:  

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Allgemeine Automobilzeitung Dezember 1921


MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Allgemeine Automobilzeitung Juli 1922
Schapiro nimmt übrigens ebenfalls teil mit einem BENZ- Tourenwagen in der "Schönheitskonkurrenz"


MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN BLITZEN BENZ

Franz Hörner auf der 200 PS Blitzen Benz "Großmutter"
beim Semmering Rennen 1922 

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Franz Hörner in Aktion
beim Semmering Rennen 1922

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Titelseite der Schweizer "Autorevue" August 1922

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Anzeige "Allgemeine Automobilzeitung" Oktober 1923


MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

"Berliner Tageblatt" Juni 1922

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN

Anzeige "Allgemeine Automobilzeitung" Oktober 1922


MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN NALLINGER

Der künftige Entwicklungschef Nallinger am Col du Pillon
mit einem 16/50 BENZ.
Er gewinnt bei der Schweizer Alpenfahrt.
(Allgemeine Automobilzeitung August 1924) 

MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN WALB

Walb in Nöten beim Wiesbadener Geschicklichkeitswettberwerb.
Er muss mit seinem 16/50 BENZ in einem Karree wenden,
ohne eine Lanze umzustoßen.
Walb gewinnt diese "Gymkhana" (Motor, Juli 1926)


MANNOPOLIS BENZ & CIE RENNWAGEN


Bis kurz vor der Fusion treten noch BENZ gegen MERCEDES an, immerhin in einer gemeinsamen Werbeanzeige gelistet. Die BENZ-Tropfenwagen dürfen allerdings nicht mehr starten. Interessant ist der Hinweis, dass Walb und Rosenberger "Motalin" der IG Farben Ludwigshafen (heutige BASF) getankt haben. Offenbar gab es eine Kooperation mit Benz und Mercedes. Dafür spricht auch, dass Kimpel 1926 das letzte Tropfen-Rennen in Garmisch-Patenkirchen bestreiten darf.
(Deutsche Allgemeine Zeitung Mai 1926 )


Bis bald in MANNOPOLIS !